Präanalytik
Entnahme/-material
Das Labor stellt Ihnen das für die Laboruntersuchungen benötigte Entnahmematerial, mit wenigen Ausnahmen, kostenlos zur Verfügung. Sie können bei uns wählen zwischen dem Sarstedt-Membran-System (Monovette) und dem Entnahmesystem von Greiner. Bitte alle Probengefäße immer korrekt und eindeutig beschriften: Name, Vorname, Geburtsdatum und/oder Barcode. Da die Präanalytik eine wichtige Voraussetzung für die Gültigkeit der Ergebnisse darstellt, sollte darauf geachtet werden, dass die Proben nach der Entnahme gut gemischt werden, so früh wie möglich ins Labor gelangen und die Proben bis zum Transport entsprechend gelagert und wo erforderlich schon in der Praxis zentrifugiert werden (siehe Analysenverzeichnis). Darüber hinaus empfehlen wir jedem Arzt die Lektüre „Die Qualität diagnostischer Proben“ mit den Empfehlungen der Arbeitsgruppe Präanalytik der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und der Deutschen Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin.
Bei der Entnahme des Probenmaterials muss das Verfallsdatum der Abnahmesysteme beachtet werden.
Wenn im Einzelfall eine Probe erst am nächsten Tag ins Labor geschickt werden kann, beachten Sie bitte diesbezügliche Hinweise zum entsprechenden Parameter im Analysenverzeichnis.
Durch ausreichendes Probenvolumen erhöhen Sie die Durchführbarkeit der Analysen und erleichtern uns die Überprüfung pathologischer Resultate.
Bei allen Fragen stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Am einfachsten ist es, wenn Sie sich mit dem/der für Ihre Region zuständigen Außendienstmitarbeiter*in direkt in Verbindung setzen.
Einfrieren von Serum oder Plasma
Wie aus dem Analysenverzeichnis hervorgeht, ist es für einige Untersuchungen erforderlich, auf – 20 °C eingefrorenes Serum oder Plasma zu schicken. Sie sollten dabei folgendermaßen vorgehen:
Einfrierzeiten (Ausgangstemperatur ca. 20°C)
(Gefriertemperatur -20°C)
Material: Serum |
100 μl |
500 μl
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Zeit
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mit Vorkühlung auf 4°C |
2:00 Std. |
3:00 Std.
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ohne Vorkühlung |
2:30 Std. |
3:45 Std.
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Einfrieren von Serum soll möglichst rasch erfolgen, um das Phänomen des Aussalzens zu reduzieren und um die Bildung hoher Salzkonzentrationen (in noch nicht gefrorenen Teilen der Flüssigkeit) zu verhindern. Empfohlen wird das Einfrieren erst nach Vorkühlen bei 4°C. Vor dem Einfrieren das Material in die Volumina aufteilen, die später benötigt werden (ggf. im Labor nachfragen).
Transportbehälter können über den Fahrdienst angefordert werden. Das Material bitte nicht direkt in den Transport-Kühlbehälter geben, sondern wie gewohnt ein Versandröhrchen verwenden. Transportbehälter mindestens 24 Stunden vorkühlen oder einen vorgekühlten Behälter bestellen.
Präanalytik
Die präanalytische Phase beinhaltet alle Prozesse vor der eigentlichen Laboranalyse.
Im Einzelnen sind das die Vorbereitung des Patienten, die Probenentnahme, der Probentransport, die Lagerung der Probe und die Aufbereitung des Untersuchungsmaterials für die Analytik.
Einflussgrößen bedingen bereits in vivo Veränderungen des zu analysierenden Parameters und werden in veränderliche (z.B. Ernährung, Fasten, Alkohol, Körpergewicht, Muskelmasse, körperliche Aktivität, Körperlage, Klima, Höhenlage, Tagesrhythmik, Pharmaka) und unveränderliche (z.B. Geschlecht, Alter, Rasse und Erbfaktoren) Größen unterteilt.
Störgrößen üben ihrerseits Einfluss auf das Analysenergebnis aus. Sie sind körpereigener oder körperfremder Natur. Als Beispiele für körpereigene Störfaktoren seien hier aufgeführt die Konzentrations- bzw. Aktivitätszunahme von LDH, verursacht durch den Übertritt des Enzyms aus den Erythrozyten bei Hämolyse, des Weiteren Hämoglobinämie, Bilirubinämie und Hyperlipoproteinämie. Beispiele für körperfremde Störfaktoren sind eine Pharmakotherapie, Beimengungen zur Probe wie Bakterien, Pilze oder Antikoagulantien.
Genaue Kenntnisse über die Bedeutung der einzelnen präanalytischen Einflussfaktoren sowohl bei klinisch tätigen Ärzten, Schwestern und medizinischem Hilfspersonal auf der
einen, als auch Laborärzten, MTA und Transportdienst auf der anderen Seite bilden die Grundlage für die Genauigkeit der Analysenergebnisse.
Dringende Untersuchungen
Versandbeutel sowie Untersuchungsauftrag (Überweisungsschein, Privatanforderung) mit Eilt- kennzeichnen. Proben dem Kurier bitte gesondert übergeben; ggf. die Untersuchung telefonisch im Labor anmelden.
Die Befundübermittlung erfolgt unverzüglich nach Ergebniserstellung per Telefon oder App.
Bitte immer Notfallnummern angeben.
Die Befundübermittlung erfolgt selbstverständlich am selben Tag, soweit dies methodisch möglich ist (verschiedene Untersuchungen können zwei oder mehrere Tage dauern).
Probenidentifizierung
Das Probenmaterial (Primärröhrchen, nicht das Transportbehältnis) muss ausreichend gekennzeichnet sein. Die zweifelsfreie Probenidentifizierung ist ein entscheidender Faktor für die Zuverlässigkeit der Diagnostik.
Optimal ist eine deutlich lesbare Kennzeichnung mit Namen, Vornamen und Geburtsdatum des Patienten sowie Blutentnahmezeitpunkt und Datum. Bitte vor allem bei Blutgruppenbestimmungen beachten!
Zusätzlich ist auf Probe und Anforderungsschein (außer bei mikrobiologischen Untersuchungsanforderungen) eine Barcodenummer zur Identifizierung zu kleben.
Das Klebeetikett direkt hochkant (nicht zu hoch oder zu tief oder schräg) auf das Probenröhrchen kleben, nicht auf die Schutzhülle o.ä.!
Umgang mit unbeschrifteten Proben
In der „Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen“ gibt es hierzu im Teil A unter Punkt 6.1.7 klare Vorgaben:
"Das eingesandte Untersuchungsmaterial und Teilmengen davon müssen eindeutig einem Patienten zuzuordnen sein. Ist dies nicht möglich, darf dieses nicht bearbeitet werden. Der Einsender ist darüber zu informieren. Der Vorgang ist zu dokumentieren. Wenn das Untersuchungsmaterial einem Patienten nicht zweifelsfrei zuzuordnen ist, aber das Untersuchungsmaterial in gleicher Qualität nicht wieder gewonnen werden kann oder bei kritischem Zustand des Patienten gewonnen wurde, wird nach Rücksprache mit dem Einsender im medizinischen Laboratorium entschieden, ob die angeforderten laboratoriumsmedizinischen Untersuchungen dennoch durchgeführt werden. Das Ergebnis der Absprache ist zu dokumentieren."
Als akkreditiertes Labor sind wir bestrebt und verpflichtet, nach festgelegten Qualitätsstandards zu arbeiten, um Ihnen und Ihren Patienten eine bestmögliche Versorgung und richtige Analysenergebnisse zu garantieren. Wir verfahren daher mit unbeschrifteten Proben wie folgt:
- Ist eine Zuordnung zur Praxis möglich, erhalten Sie von uns ein Formular, dass uns aus Ihrer Praxis eine Probe ohne Identifizierung vorliegt. Die Probe wird nur im Ausnahmefall (s. Rili-BÄK 6.1.7) und nach eingegangener Identitätsbestätigung bearbeitet. Ohne diese Bestätigung kann die Probe nicht bearbeitet werden. Auf dem Befund steht der Vermerk „Probe ohne Identifikation“.
Referenzbereiche
Die für die Untersuchungen angegebenen Referenzbereiche sind für eine Referenz-Population ermittelt worden und damit nicht immer mit dem aktuell untersuchten Patienten vergleichbar. Sie bieten einen Anhaltspunkt für die Beurteilung der „Normalität“ der Messergebnisse. In vielen Fällen sind die Messergebnisse nur im Rahmen einer Verlaufskontrolle zu beurteilen. In Zweifelsfällen bitten wir um Rücksprache mit dem Labor.
Z.T. deutliche Abweichungen ergeben sich bei bestimmten Analysen nach z.B. entsprechender körperlicher Belastung.
Die Referenzbereiche müssen u.U. bei Methoden- oder Reagenzien Umstellung vom Labor neu ermittelt werden.
Grundsätzlich gelten die im Befund angegebenen Werte.
Probengewinnung
Venöse Blutabnahme
- Probenentnahmezeitpunkt nach Möglichkeit zwischen 7.00 Uhr und 9.00 Uhr.
- Letzte Nahrungsaufnahme am Vorabend zwischen 18.00 Uhr und 19.00 Uhr.
- Einfluss exogener Faktoren beachten (z.B. Ernährung, körperliche Aktivität, psychische Belastung, Pharmakotherapie, diagnostische Maßnahmen). Bei laufender Pharmakotherapie Probennahme unmittelbar vor der nächsten Applikation als Talspiegel oder zur Bestimmung des Spitzenspiegels in dem entsprechenden zeitlichen Abstand von der letzten Einnahme.
- Es wird empfohlen, die Gefäßpunktion am liegenden Patienten vorzunehmen.
- Für Verlaufskontrollen die Blutentnahme in der gleichen Körperlage vornehmen.
- Wahl einer möglichst weitlumigen Punktionskanüle.
- Stauungszeit nicht länger als 30 sec.
- optimaler Staudruck 10 mmHg unter dem diastolischen Druck
- Stauung nach erfolgreicher Platzierung der Kanüle lösen.
- Zu starke Aspiration mit der Entnahmespritze und die Aspiration von paravenösem Blut vermeiden.
Reihenfolge der Blutentnahme:
- Blutkultur
- Vollblut ohne Zusätze
- Vollblut mit Zusätzen für Gerinnungsuntersuchungen
- Vollblut mit Zusätzen für hämatologische Untersuchungen
Bei Entnahmesystemen mit Zusätzen (z.B. Citrat, Gluco-Exact, Heparin) ist unbedingt auf eine Füllung genau bis zum Eichstrich zu achten.
Unmittelbar nach der Blutentnahme muss das Blut mit dem Zusatz durch wiederholtes
Neigen oder Schwenken des Entnahmesystems vermischt werden. Ein Schütteln der Probe ist unbedingt zu vermeiden.
Venenblutentnahme für die Anlage von Blutkulturen
- Blutentnahme am besten vor Beginn einer antimikrobiellen Therapie oder am Ende eines Dosierungsintervalls.
- Entnahme möglichst im Fieberanstieg.
- Dreimaliges Desinfizieren der Punktionsstelle mit sterilen Tupfern und Einwirkzeit von je 2 Minuten.
- Entnahme aus liegendem Venenkatheter vermeiden.
- Nach Befüllen der Blutkulturflasche (3-10 ml) diese leicht schütteln.
- Möglichst rascher Transport in das mikrobiologische Labor bei Raumtemperatur
Wichtiger Hinweis:
Für die Rückverfolgung ist es erforderlich, dass die Person, die die Blutentnahme durchgeführt hat, dokumentiert wird (z. B. im Laborjournal).
Entsorgung des bei der Blutentnahme anfallenden Abfalles
Für das Sammeln von spitzen und/oder scharfen Gegenständen müssen gem. TRBA 250 (techn. Regelung für biologische Arbeitsstoffe) und der ISO 23907 geeignete Abfallbehältnisse verwendet werden.
Diese müssen bruchfest und durchstechsicher mit einem Druckaufwand von 15N sein.
Bei Verwendung dieser zertifizierten Gefäße ist eine Entsorgung im Saarland und in Rheinlandpfalz im Restmüll möglich.
Bitte nicht überfüllen, fest verschließen, niemals Material reindrücken, das Material umfüllen, oder RE-Capping.
Probenmaterial
Serum
Bei Anforderung mehrerer Untersuchungen aus demselben Probenmaterial genügen im Allgemeinen 4 - 5 ml Serum (diese Menge ergibt sich aus ca. 10 ml Vollblut). Falls eine Zentrifuge vorhanden ist, Monovette nach der Gerinnung (ca. 30 min nach Blutentnahme) zentrifugieren (10 min bei 2.500 x g). Das Serum muss bei Serum-Gel Monovetten nicht dekantiert oder abgetrennt werden (Gel trennt Serum vom Blutkuchen). Bei Monovetten ohne Gel Serum in separates Röhrchen abfüllen.
Hämolytisches oder trübes Serum ist für viele Untersuchungen ungeeignet; gegebenenfalls muss eine Rücksprache mit dem Labor erfolgen.
Serumproben werden bei uns nach Probeneingang für 7 Tage gelagert. Nachforderungen sind möglich, wenn die Stabilität gewährleistet ist.
Blutproben für die Gerinnungsdiagnostik
Gewöhnlicherweise wird Citrat-Blut verwendet. Die Blutentnahme für Gerinnungsanalysen sollte immer unter den gleichen Bedingungen erfolgen. Dies betrifft insbesondere folgende Punkte:
- Lage des Patienten;
- Entnahmestelle;
- Stauungsdauer und -druck;
- Vermeidung von Schaumbildung;
- Vermeidung von Mehrfachpunktionen;
- Konzentration der Citratlösung;
- keine alten Citratlösungen verwenden (auf Verfalldatum achten);
- sofortige Durchmischung der Probe.
Das Citrat-Blut sollte umgehend zur Untersuchung gelangen.
Für die Einsendung der Probe als Citrat-Plasma muss das Blut schnellstmöglich zentrifugiert werden, um Plättchen armes Plasma zu erhalten (1800 x g/ 10 min). Bei niedrigen Zentrifugier Geschwindigkeiten und kurzen Zeiten bleiben Thrombozyten im Plasma und geben Plättchen Faktor IV ab, wodurch Gerinnungsanalysen gestört werden können. Nach dem Zentrifugieren muss das Plasma sofort vorsichtig abgetrennt werden.
Die Haltbarkeit von Gerinnungsbestandteilen ist sehr unterschiedlich. Auch beim Einfrieren kann es z.B. zur Kälteaktivierung von Faktor VII kommen. Schockgefrierverfahren sind deshalb vorzuziehen. Im Zweifelsfall immer Rücksprache mit dem Labor.
Citrat-Blut 1:10 (1+9 / Konzentrationen genau einhalten)
Citrat-Röhrchen bis zur Markierung füllen, sofort gut mischen – aber nicht schütteln – und umgehend ins Labor schicken (eignet sich nicht für den postalischen Versand). Schaumbildung führt zur Gerinnungsaktivität!
Citrat-Plasma, das bereits am Vortag der Einsendung entnommen wird, muss abzentrifugiert und der Überstand bis zum Transport ins Labor bei -20°C eingefroren werden. Um eine korrekte Identifizierung des Probenmaterials sicherzustellen, ist das Röhrchen entsprechend mit Citrat-Plasma zu kennzeichnen.
EDTA-Blut
Nach der Blutentnahme sofort mehrmals vorsichtig schwenken, nicht schütteln; das Blut muss mit dem an der Wand haftenden EDTA gut vermischt werden. Nicht zentrifugieren! Analysenverzeichnis beachten!
EDTA-Proben für Blutbild-, HbA1c- und BSG-Bestimmungen werden bei uns nach Probeneingang für 3 Tage gelagert. Nachforderungen sind möglich, wenn die Stabilität gewährleistet ist.
Wichtige Hinweise für Blutgruppenbestimmung!
Bitte beachten Sie bei allen immunhämatologischen Untersuchungen die folgenden wichtigen Punkte:
- Für die Blutgruppenbestimmung, den Antikörpersuchtest (indirekter Coombstest, ggf. zzgl. Antikörper-Differenzierung) sowie den direkten Coombstest muss gemäß Hämotherapie-Richtlinie ein eigenes, eindeutig mit Barcode und Name, Vorname und Geburtsdatum identifiziertes EDTA-Blut (7,5 mL EDTA-Monovette von Sarstedt) eingesandt werden. Daher müssen bei Anforderung von Blutgruppenbestimmungen und Blutbild unbedingt zwei EDTA-Röhrchen eingesandt werden (7,5 mL EDTA-Monovette für Blutgruppe und 2,6 mL EDTA-Monovette für Blutbild).
- Auch für die Antikörperbestimmung bitten wir immer um Zusendung von EDTA-Blut. Bei der Bestimmung aus Vollblut-Gel-Monovetten kommt es signifikant häufiger zu unspezifischen Reaktionen.
- Die Röhrchen müssen mit Namen, Vorname und Geburtsdatum zusätzlich zum Barcode beschriftet werden.
- Die Überweisungsscheine müssen zwingend vom für die Blutentnahme Verantwortlichen unterschrieben sein.
Diese Vorgaben entsprechen den geltenden Richtlinien und schließen eine Blutgruppenbestimmung aus Proben mit fraglicher Identität aus.
Wichtiger Hinweis für Untersuchungen der molekularen Infektionsdiagnostik (PCR)
Für PCR-Untersuchungen werden ggf. spezielle und immer gesonderte Probengefäße benötigt.
Blutproben für die Bestimmung der Plasmakatecholamine
- Es wird ein venöser Zugang gelegt (Braunüle, Butterfly o. ä.).
- Der Patient muss danach 30 Minuten ruhig liegen.
- Aus dem liegenden Zugang werden dann 2 EDTA-Monovetten mit Blut gefüllt.
- Das entnommene EDTA-Blut zentrifugieren, Plasma abpipettieren und tiefgefroren in das Labor schicken
Vorgehensweise nach der Blutentnahme:
Das Probenmaterial für die Serumgewinnung nach der Blutentnahme bei Zimmertemperatur – nicht im direkten Sonnenlicht – bis zur abgeschlossenen Gerinnung stehen lassen. Dies ist nach ca. 30 Minuten der Fall. Bei Verwendung gerinnungsfördernder Mittel im Probengefäß (z.B. Kaolin / Plastikkugeln) kann die Zeit auf ca. 15 Minuten verkürzt werden. Sofern eine Zentrifuge vorhanden ist, ist es vorteilhaft bei Serummonovetten nach dieser Zeit das Serum vom Blutkuchen durch Zentrifugation zu trennen.
Bei zu langer Proben-Aufbewahrung (Vollblut, Citrat-Plasma, EDTA-Plasma) kann es zu diversen Veränderungen u.a. der Elektrolytkonzentration, der Enzymaktivitäten oder der Werte für die hämatologischen Parameter und der Gerinnungsparameter kommen.
Im Einzelnen beachten Sie bitte die Hinweise zu den Stabilitäten im Leistungsverzeichnis und der Probenlagerung bis zur Abholung durch den Fahrdienst.
Urin
Spontanurin
Spontanurin kann zu jeder Tageszeit gewonnen werden (vorzugsweise zweiter Morgenurin). Der Urin wird in einem sauberen, keimfreien Gefäß aufgefangen und ist nicht geeignet für bakteriologische Untersuchungen.
Mittelstrahlurin
Mittelstrahlurin sollte nach Möglichkeit aus dem ersten Morgenurin gewonnen werden, ansonsten muss die letzte Blasenentleerung mindestens drei Stunden zurückliegen. Keimfreie Plastikbecher werden Ihnen über unseren Materialversand zur Verfügung gestellt.
- Vor dem Urinieren die Genitalregion mit Wasser reinigen und mit einem sauberen Tuch gut abtrocknen
- Den ersten Urinstrahl ablassen
- Den zweiten (mittleren) Urinstrahl in einem sterilen Becher auffangen
- Den letzten Urin verwerfen
24 h-Urinsammlung
Eine 24 h-Urinsammlung ist für die Kreatinin-Clearance immer erforderlich und für viele andere Untersuchungen (z. B. Vanillinmandelat, Katecholamine, Porphyrine) sehr empfehlenswert (siehe Analysenverzeichnis), da sie die Beurteilung erleichtert.
24h-Sammelurin muss je nach Analyse ggf. angesäuert werden (siehe Leistungsverzeichnis).
- Der erste Morgenurin des 1. Tages zu Beginn der Sammelperiode wird verworfen.
- Anschließend wird der Urin über den gesamten Tag vollständig gesammelt.
- Der erste Morgenurin des 2. Tages wird der Sammlung hinzugefügt und schließt die Sammelperiode ab.
- Der Behälter wird gut verschlossen und gemischt.
- Eine (ggf. mehrere) Urinmonovetten werden mit Hilfe der Plastikkanülen gefüllt.
- Die 24-Stunden Urinmenge wird auf der Monovette mit einem Filzstift notiert.
Bitte senden Sie nur die Urinmonovetten ins Labor. Der Resturin kann über die Toilette entsorgt werden.
Stuhlprobe
In der Stuhlprobe können bei sachgerechter Durchführung Krankheitserreger sicher nachgewiesen werden. Um ein korrektes Untersuchungsergebnis zu erzielen, bitten wir Sie, die Anweisungen im Analysenverzeichnis zu beachten.
Für Rückfragen zum Probenmaterial stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Stabilitäten
Siehe Stabilitäten der einzelnen Untersuchungen im Leistungsverzeichnis.
Die angegebenen Stabilitäten bei Vollblut gelten für Serum, das vom Blutkuchen getrennt ist.
Probenlagerung in der Arztpraxis bis zur Abholung durch den Fahrdienst
Bei Blutentnahmen ist grundsätzlich eine morgendliche Entnahme (Ausnahmen beachten! z. B. Medikamentenspiegel) zu empfehlen.
Wenn möglich, alle Patientenproben am Tag der Gewinnung ins Labor transportieren.
Aufbewahrung bis zur Probenabholung gemäß den allgemeinen und ggf. den im Leistungsverzeichnis angegebenen speziellen Bedingungen:
Probenmaterial |
Untersuchung |
Empfohlene Lagerung |
Abstriche
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Molekularbiologische Untersuchungen |
Kühlschrank (2-8°C) |
Mikrobiologische Untersuchungen, vor allem für Kultur auf Anaerobier und Gonokokken |
Raumtemperatur (15-25°C)
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Blutkulturen
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Nachweis von Erregern |
Blutkulturschrank (37°C) oder Raumtemperatur (15-25°C)
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Citrat-Blut Citrat-Plasma |
Gerinnungsuntersuchungen (Leistungsverzeichnis beachten! Ggf. sofort tieffrieren) |
Raumtemperatur (15-25°C), für max. 4 Std., sonst Plasma abseren und bei -20°C tieffrieren, Transport ins Labor mittels Kühlbox |
EDTA-Blut
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Blutbild, HLA- und Lymphozyten-Typisierung |
Raumtemperatur (15-25°C)
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EDTA-Blut |
Viruslastbestimmung (z. Bsp. HIV, HBV) |
Kühlschrank (2-8°C) |
Liquor
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Mikrobiologische Untersuchungen |
Raumtemperatur (15-25°C) Innerhalb 2 Std. Transport ins Labor
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Liquor
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Immunologische Untersuchungen |
Kühlschrank (2-8°C)
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Serum
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alle Untersuchungen |
Kühlschrank (2-8°C) bis zur Abholung stehend lagern
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Stuhl
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alle Untersuchungen |
Kühlschrank (2-8°C)
|
Urin
|
alle Untersuchungen |
Kühlschrank (2-8°C)
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Uricult
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Nachweis von Erregern |
Raumtemperatur (15-25°C) |
Unser Fahrdienst hält beim Probentransport die jeweils aktuellen gefahrgutrechtlichen Vorgaben ein.
Gewinnung von mikrobiologischem Untersuchungsmaterial
allgemeine Hinweise
- Probenentnahme möglichst vor Antibiotikagabe. Falls nicht möglich, bitte laufende Antibiotika-Therapie auf dem Anforderungsschein vermerken.
- Probenentnahme bitte bei geringstmöglicher Kontamination durch umliegende Körperregionen.
- Klinische Daten sind zur mikrobiologischen Differentialdiagnose immer hilfreich und oft erforderlich.
Probenmaterial
Liquor cerebrospinalis
Liquor unter streng aseptischen Bedingungen entnehmen. Die Probe im sterilen Röhrchen unmittelbar nach Entnahme durch einen Boten ins Labor überbringen. Parallel dazu sollte ein Aliquot der Probe (falls genügend Volumen) in eine vorgewärmte (36°C) Blutkulturflasche BACTEC mit eingeimpft und ebenfalls mitgegeben werden.
Punktate:
Pleura-, Synovial-, Intraabdominal-Flüssigkeit
a. Aspirierte Probe nach Entfernen der Luftblasen in der Spritze lassen. Mit Kappe und Parafilm sichern.
alternativ:
b. In sterilem Röhrchen einsenden.
c. Probe in Blutkulturflaschen (aerob und anaerob) einimpfen.
Bindehaut-und Cornealabstrich
Probenmaterial mit steril angefeuchtetem Abstrichtupfer entnehmen und in Agarröhrchen einbringen.
Wundabstrich
Wunde:
Material mit dem Abstrichtupfer aus der Tiefe der Wunde entnehmen und in das Agargel des Transportmediums einbringen.
Abszesse:
Exsudat oder Eiter mit einer Spritze aspirieren und für Transport in steriles Röhrchen überimpfen.
Urethralabstrich
Tupfer in die Urethra einführen und unter leichtem Druck drehen. Anschließend je nach Anforderung in entsprechendes Transportmedium geben. (siehe Analysenverzeichnis)
Cervixabstrich
Nach Spekulum Einstellung Portiooberfläche von Schleim und Ausfluss reinigen.
Tupfer in den Cervixkanal einführen und zur Epithelzellengewinnung min. 5 Sek. über die gesamte Oberfläche drehen.
Genitalsekret
Exprimiertes Sekret mit Abstrichtupfer entnehmen und in entsprechendes Transportmedium einbringen (siehe Analysenverzeichnis).
Nasopharyngeal-Abstrich
Probe mit Abstrichtupfer entnehmen und in entsprechendes Transportmedium einbringen (siehe Analysenverzeichnis). Dabei Kontakt mit Wangenschleimhaut und Zunge vermeiden.
Bei Kleinkindern empfiehlt es sich, mit Vakuumpumpe und einem dünnen Katheter, Nasopharyngealsekrete zu entnehmen.
Sputum
Primär geeignet sind Trachealaspirate und bronchoskopisch gewonnenes Material (kontaminationsfrei).
Wird Material durch Abhusten gewonnen, sollte der Mund zuvor gründlich mit Wasser (kein Leitungswasser, da falsch positiv mit atypischen Mykobakterien) ausgespült werden.
Stuhlproben
Für bakteriologische Untersuchungen eine bohnengroße Menge Stuhl entnehmen und im Stuhlröhrchen möglichst schnell zum Labor schicken.
Für parasitologische Untersuchungen empfiehlt sich die 3-fache Menge.
Falls erforderlich sollten Stuhluntersuchungen an drei aufeinander folgenden Tagen vorgenommen werden.
Urin für Erregernachweis
Mittelstrahlurin
Vor der Probengewinnung sollten die Genitalien sorgfältig mit Wasser und Seife gereinigt werden. Den Mittelstrahlurin in einem sterilen Transportgefäß auffangen.
Unmittelbar nach Probengewinn:
a. Praxisinterne Anlage eines Uricults (Eintauchnährboden) mit anschließender Inkubation bei 36°C bis zu Labortransport oder:
b. Urinprobe im Transportgefäß ins Labor schicken, gekühlt bei 4°C halten.
Katheter Urin
Einmalkatheter:
Urinprobe möglichst aus dem frisch gelegten Einmalkatheter entnehmen.
Sammelkatheter:
Probengewinnung am besten durch Punktion des desinfizierten, proximalen Katheters.
Blasenpunktionsurin
Die durch suprapubische Punktion gewonnene Urinprobe in steriles Transportröhrchen einbringen und unmittelbar danach ins Labor schicken, sonst gekühlt bei 4°C halten.
Urin für die Tuberkulose Diagnostik
Für die Untersuchung auf Mykobakterien möglichst Morgenurin (mind. 30 ml). Abends zuvor Flüssigkeitsaufnahme einschränken.
Die Untersuchung sollte an drei aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt werden.
Urin für Chlamydia trachomatis:
Erststrahlurin (Zellen erforderlich!) einsenden, nicht einfrieren
Antibiotika, Blut und Heparin kann evtl. hemmend wirken – “Probe inhibiert”.